Es war die erste Regionalmeisterschaft im Skateboarden, überhaupt. in Berlin.
Im Laufe des Tages versammelten sich vermutlich 150 Personen in der Skatehalle, um das kleine, regionale Spektakel anzusehen und Stimmung zu machen.
Sehr schön war, dass es sowohl für die Damen, als auch für die Herren ein gleichhohes Preisgeld gab. Das haben wir in diesem Jahr immer öfter gesehen und sind froh, dass Berlin dabei mitzieht. Danke dafür!
Zwei der Judges waren weiblich, Gienna von SMT & Betonkultur e.V., war eine von ihnen.

Weniger schön war, dass es damit scheinbar auch schon vorbei war, mit dem Bedürfnis die teilnehmenden Frauen bei diesem Event, auf die gleiche Stufe zu stellen wie die Herren.
Die Herren waren wieder Die A-Division (also die Profis) und die Frauen (nicht eine unter ihnen, unter 18 Jahren) wurden überall als Girls ausgeschrieben. Kleine Mädchen. Ist klar!
Wie wäre denn A-Division Herren und A-Division Frauen?
Oder, da bei den Herren ja auch Minderjährige und Ungesponserte mitgefahren sind, einfach nur Frauen und Männer? Oder der Fairnisshalber, dann eben Girls and Boys.

Dies sind nur Anregungen. Diese Verniedlichung kommt jedenfalls auch bei den Fahrerinnen nicht gut an und wurde schon mehrmals – vergebens – erwähnt.
Bei den Pokalen erhielt die Nord-Ostdeutsche Meisterin einen Pokal der scheinbar für einen Meister gedacht war, das steht jedenfalls so drauf. Stellt man sich gerne in’s Regal.
Die Practice für die Frauen allein sollte nur sagenhafte zehn Minuten dauern und wenn man darum bat darauf zu achten, dass auch wirklich nur die Frauen fahren, wurde man belächelt.
Bei den Fahrerinnen im Finale, war nach der abgelaufenen Zeit einfach Schluß, bei den Fahrern hörte man hier und da „magste den noch mal machen?“, auch nach der abgelaufenen Zeit. Zur Siegerehrung wurden die Fahrerinnen lediglich mit ihrem Vornamen aufgerufen, mehr konnte Mann sich vielleicht nicht merken? Bei den Herren gab es den vollständigen Namen, Titel, Herkunft und noch eine witzige Anekdote oben drauf.

Also liebe VeranstalterInnen, wir hoffen ihr nehmt euch im nächsten Jahr, vielleicht etwas mehr Zeit für all das. Wenn ihr es richtig machen wollt, wären diese Punkte ein guter Anfang, um etwas zu ändern.

Davon mal abgesehen, war es aber auch ein Skateboardkrimi.
Gleich zu Beginn hat sich Lea Schäfer verletzt (Gute Besserung weiterhin!) und damit fiel eine der stärksten Anwärterinnen auf den 1. Platz direkt aus. Julia Kühne aus Berlin, verletzte sich ebenfalls nur wenige Sekunden vor der Quali und auch noch mal währenddessen und brach ihren zweiten Run ab. Lea Schairer, die ebenfalls eine hochgehandelte Kandidatin für den 1. Platz wäre, konnte in ihrem Run nicht zeigen was sie geplant hatte. Jennifer Schneeweiß fuhr solide und konstant, zeigte wieder Flip an Flip und katapultierte sich auf Platz 1 bei der Qualifikation.

Im Finale ging es dann hoch her.
Lea Schairer verletzte sich direkt beim ersten Trick in ihrem ersten Run und das sah erst mal gar nicht gut aus. Julia Kühne schaffte es ebenfalls ins Finale und zeigte dort den wohl besten Run, seit sie letztes Jahr angefangen hat überhaupt erst Contests zu fahren. Feeble, Crooked, Boardslide, Kickflip, alles dabei! Leider konnte sie sich damit nicht gegen Sanne Van Linder mit soliden 5050, 180 raus und Fakie Bigspin durchsetzen. und landete auf der 4 und wurde damit aber noch deutlich vor Caroline Dynybil, Nord-Ostdeutsche Meisterin.
Platz 3 belegte Jennifer Schneeweiß, deren Run ebenfalls nicht so richtig lief, aber für ein paar Flips und einen Board- und einen Noseslide, hat es noch gereicht. Lea Schairer kam etwas humpelnd dann doch wieder zurück auf die Fläche und ihr Gesicht war eine Mischung aus Schmerz und „Es kotzt mich so an man!“.
Sie legte einen nahezu fehlerfreien Run hin, der u.a. nen wunderschönen Smithgrind, einen soliden Boardslide und (endlich) auch den Nollie Heelflip zeigte und damit so was von verdient auf der 1 landete und Sanne Van Linder auf die 2 schob.
„Hätte da nicht so mit gerechnet. Einfach Kopf aus und los!“ sagt Lea selbst.
Hat jedenfalls bestens funktioniert.

Für uns war es ein wahnsinnig spannendes Finale, zwischen den Plätzen 1-4 war es so verdammt knapp. Großartiges Skateboarding was wir da gesehen haben. Unser Dank geht an alle Teilnehmerinnen, die für eine sehr schöne erste Regionalmeisterschaft gesorgt haben.
Wir fühlten uns bestens unterhalten!

1. Lea Schairer (77)
2. Sanne Van Linder (69)
3. Jennifer Schneeweiß (68,67)
4. Julia Kühne (66,33)
5. Caroline Dynybil (49,33)
6. Amelie Tiedeken (48)
7. Hannah Sophia Baumbusch (43,67)
8. Vanessa Konte (42)
9. Lea Schäfer (38,33)